Mittwoch, 6. März 2013

Annapurna-Circuit 06.03.2013


Total genial...Tag 1 des Annapurna Circuit ist geschafft. Wir sind 25km gelaufen und haben ca. 540 Höhenmeter hinter uns gelassen. Ich bin total fertig, aber es ist ein unglaubliches Erlebnis. Wahrscheinlich wird es das krasseste was ich je gemacht habe!
Um 07.00Uhr sollte ich aufstehen, ich war dank des Hahnenschreis aber schon eher wach und voller Vorfreude und Aufregung. Hab dann zum Frühstück 4 Toast gegessen und eine Tasse Kaffee getrunken und dann ging es auch schon gleich los.
Ich hatte schon befürchtet, dass es entlang der Straße geht und die folgenden Städtchen genauso groß wären wie Besi Sahar, aber gleich gegenüber des Hotels ging es einen Steinweg hinunter zum Fluss und in die Natur. Schon die ersten Eindrücke waren absolut toll. Bishnu hatte ein ganz schönes Tempo drauf, doch ich konnte gut mithalten. Das erste Highlight war eine dieser Hängebrücken, die ich schon von den Busfahrten her kannte. Es ging über eine, welche nur aus alte  Brettern bestand und überall mit Bretterstücken geflickt war. Komischerweise hatte ich überhaupt keine Angst, obwohl so was ja sonst nicht so mein Ding ist. Ich war eher fasziniert.




Auf dem Weg folgten dann noch viele weitere Hängebrücken, zum Teil atemberaubend hoch, doch alle aus Metallkonstruktionen. Wobei das nicht immer unbedingt besser aussah, als bei der Holzbrücke.
Die erste Pause haben wir in Bhulbhule auf 840 Höhenmetern gemacht, aber nur um mein Tims am Checkpoint eintragen zu lassen. Die Checkpoints sind eine gute Sache, so ist bekannt, welche Trekker sich auf welchem Trek im Gebiet befinden. Dann ging es gemächlich weiter nach Nadi Bazar (930 Höhenmeter), vorbei am ersten kleinen Wasserfall. In Nadi Bazar haben wir dann etwas länger Pause gemacht. Ich konnte auch den ersten Blick auf die schneebedeckten Kuppeln der Annapurna Berge werfen...beeindruckend.
Bishnu meinte dann, dass die ersten zwei Tage hart sind, doch das es danach easy wird. Ich dachte mir noch, dass es bisher ja eigentlich voll einfach war, aber...zu früh gefreut. Ich dachte, ich muss sterben. Es ging Ewigkeiten einen richtig steilen Weg nach oben nach Bahundanda (1310m). Die Sonne hat unaufhörlich gebrannt und ich hab einen ganz leichten Sonnenbrand bekommen. Jetzt weiß ich auch, was ich hätte kaufen sollen: einen Hut und eine Sonnenbrille. Und meine Sonnencreme liegt auch gut in Kathmandu :/ Es war echt hart, mein Herz hatte ganz schön zu pumpen und mein Mund war selbst nach dem Trinken sofort wieder ausgetrocknet. Oh Gott war ich froh, als wir endlich oben angekommen waren. Ich hab mich nur noch in das Restaurant fallen lassen und sofort eine Cola geordert. Eigentlich hatte ich mir geschworen, keine Cola oder super teure Schokolade oder so zu kaufen...aber ich denke, dass ich das noch öfter machen muss!
Nach diesem Anstieg ging es dann wieder besser weiter, es ging bergab, vorbei an riesigen terrassenförmigen Reisfeldern. Die Landschaft war unglaublich schön. Der riesige Fluss, dem wir immer gefolgt sind, die kleinen vereinzelten Dörfer, das tolle Grün der Felder und Bäume, die Schmetterlinge, die Berge im Hintergrund. Außerdem gab es riesige Bambusstellen, Palmen und Bäume mit tollen roten Blüten.
Dann sind wir lange auf und ab gegangen und ich habe die Landschaft genossen. Uns sind zm Teil Herden von Ziegen begegnet und wir standen mittendrin. In den Dörfern hat man kleine Küken, Kühe, Esel und Ziegen gesehen und man wurde von den einheimischen freundlich mit einem Namaste begrüßt.






In Syange ( 1100m) gab es einen riesigen Wasserfall, der sehr schön aussah.


Dann fing jedoch das Wetter an schlechter zu werden. Zunächst hat es nur getrippelt und dann aus Eimern gegossen. Wir sind richtig nass geworden und haben uns beeilt uns bei einer Felswand unterzustellen. Das letzte Stück war auch nochmal extrem hart, denn es ging wieder nur bergauf. Klitschnass sind wir in Jagat (1300m) angekommen und haben beschlossen dort zu bleiben. Es war ein etwas größeres Dorf mit vielen Guesthouses. Sind dann ins North Face River View Guesthouse und ich habe ein Zimmer für 150 Rupie bekommen. Wahnsinn! Das Zimmer war einfach und wird in der Nacht sicher total kalt, da die Wände nur aus dünnen Holzplatten bestehen. Aber das Gute am Guesthouse...ich konnte warm duschen. Das war ein Traum! Ich hatte eine richtig dicke Staubschicht auf meine Haut und so war ich froh, als ich die los war.



Waren gegen 15.30 Uhr da, also nach 8 Stunden trekken. Ursprünglich wollten wir es heute bis nach Chamje schaffen, aber das wär nochmal mindestens eine Stunde bergauf auf 1430 m gewesen. Ich war froh, dass wir in Jagat geblieben sind, denn mir tun jetzt schon meine Füße weh. Das wird eine unglaubliche Herausforderung weitere 13 Tage zu laufen! Als ich meine Schuhe ausgezogen habe, waren beide Socken vorne durchgelaufen. Krass...
Mit Bishnu war ich total zufrieden, er ist sehr zuvorkommend und fragt immer, ob es mir recht ist. Außerdem ist er schnell gelaufen. Wir haben alle Traveller auf dem Weg stehen lassen und hatten ein unglaubliches Tempo drauf. Wir haben heute eine Strecke gemacht, die in der Mappe für 2,5 Tage veranschlagt ist. Das ist gut, denn für den Circuit sind deutlich mehr als meine 14 Tage vorgesehen, aber ich will ihn schaffen. Aber mal sehen, wie lange wir das Tempo halten können. Wir haben nicht viel geredet, aber immer wenn ich ihn angesprochen habe, hat er gelächelt und ich denke, dass das mit ihm gut passt. Ich hatte nur jedes mal total Angst, als sein Handy geklingelt hat...ich habe immer noch Bedenken, ob das mit der Kreditkarte geklappt hat.
Ich bin auch froh, dass ich einen Porter genommen habe, einige Traveller habe ich ihre Sachen selber tragen sehen und die haben heftig zu tun gehabt. Mir hat am Ende des Tages schon mein Daypack auf den Schultern gereicht. Außerdem bin ich froh, dass ich alleine gehe. Ich glaube, dass das eine ganze andere Erfahrung ist als mit einer Gruppe von Travellern zu gehen. Ich kann alles ganz anders genießen und das wichtigste...ich muss mich nur nach mir richten. Wenn ich eine Pause brauche, machen wir eine und ich brauche auf niemanden zu warten.
Das Geld hat sich jetzt schon gelohnt, obwohl ich noch gar nicht an den besten Stellen des Treks bin. Ich habe auch ganz oft an meinen Dad gedacht, für den das hier absolut das richtige wäre. Also das nächste Mal geht es zum Wanderurlaub nicht in die Sächsische Schweiz...es warten deutlich höhere Berge :-)
Zum Abendbrot bin ich runter in die Dinning Hall und war erstaunt wie viele Trekker dort saßen. Ich habe mich dann zu ihnen gesetzt und wir haben uns etwas unterhalten. Es war eine deutsche Gruppe, bestehend aus fünf Leuten, mit einer Altersspanne von 22-77 Jahren. Meine Hochachtung wie der Herr mit 77 Jahren diesen Trek meistert! Die Gruppe war mit zwei Guides und drei Portern unterwegs. Das ist schon krass was manche Porter leisten müssen. Ich habe welche gesehen mit drei prallgefüllten Backpacks auf dem Rücken.
Dann waren da noch zwei Österreicher, wobei der Eine mir absolut unsympathisch war und mich andauernd übers Reisen aufklären wollte. Aber der Andere war echt nett und so habe ich mich hauptsächlich mit ihm unterhalten.
Zum Abendbrot habe ich mir einen Minttea und Nudeln mit Ei und Käse bestellt. Das hat echt satt gemacht und der Tee tat auch wirklich gut. Ich versuche ein bisschen darauf zu achten, dass ich mich etwas gesund ernähre. Das schlimmste wäre es wirklich unterwegs krank zu werden.
Gegen 21.00Uhr bin ich dann auch absolut müde ins Bett und konnte dank der Flussgeräusche von unterhalb des Guesthouses perfekt einschlafen.

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