Donnerstag, 28. Februar 2013

Varanasi 28.02.2013

05.50 Uhr hat der Wecker geklingelt, da wir uns die Zeremonien am Ganges bei Sonnenaufgang ansehen wollten. Als wir aus dem Fenster gesehen haben, war es schon nicht mehr ganz dunkel, so dass wir schon befürchteten zu spät aufgestanden zu sein. Haben uns dann beeilt zum Ghat runter zukommen und waren dann doch noch genau pünktlich.
Es war atemberaubend den Menschen beim Waschen im Ganges, das Rot der aufgehenden Sonne über dem Fluß und die vielen Boote zu sehen! Varanasi hat ein ganz eigenes Flair...











Sind ein ganzes Stück entlang der Ghats gelaufen und dann haben wir eine Rickshaw zur Railway Station genommen, da Christian sein Zug Ticket nach Delhi kaufen wollte. Da es das Taktal-Ticket erst ab um 10.00Uhr gab, sind wir in ein benachbartes, echt schickes Hotel, um dort zu frühstücken. Mit 285 Rupie war das Frühstücksbuffet echt teuer, aber dafür hab ich mich richtig vollgestopft :-)
Nachdem Christian sein Ticket hatte, sind wir zum Assi Ghat und von dort ganz gemütlich zurück zum Main Ghat gelaufen. Haben viele Fotos gemacht und einfach diesen besonderen Ort genossen.




Sind dann auch am ersten Burning Ghat vorbeigekommen. Das sind Bereiche in denen die Inder ihre Toten verbrennen. Die Asche geht dann in den Ganges über. In diesen Bereichen ist so ein starker Qualm, dass es echt schwer erträglich ist.


Um uns eine Erfrischung zu gönnen, sind wir wieder in die engen, verwinkelten Gassen eingetaucht und haben das Blue Lassi gesucht, welches im Lonely Planet als Café mit dem besten Lassi der Stadt empfohlen wurde.


Hab dann dort einen Papaya Lassi getrunken und wir haben uns etwas ausgeruht. Im Café haben wir gesehen, wie ziemlich viele Trauergemeinschaften mit ihren aufgebahrten Toten vorbeigezogen sind. Deshalb sind wir nach dem Lassi gleich mal in die gleiche Richtung gelaufen, um das Main Burning Ghat zusehen. Sind auch direkt dort rausgekommen...sehr ergreifend! Bevor es zum Wasser runter ging, war das ganze Holz aufgeschichtet und es gab religiöse Items zu kaufen. Am Ghat war es kaum auszuhalten, der Rauch war so dicht und überall flog Asche rum. Man konnte richtig sehen, wie die Körper verbrannten, es waren bestimmt 30-50 brennende Haufen zu sehen. Wir haben es nicht lange ausgehalten und wollten auch die Angehörigen nicht stören, so dass wir schnell wieder gegangen sind.



Dann gings zurück zu den Ghats: Es war 14.00Uhr und total heiß, so dass echt wenige Boote auf dem Ganges unterwegs waren. Haben aber trotzdem ziemlich schnell einen Bootsjungen gefunden, der uns auch bei der Hitze preiswert für eine Stunde über den Ganges gerudert hat.
Es ging vorbei an den vielen Ghats und dann auch vorbei am Main Burning Ghat. Das war echt entspannt und der Ruder-Boy hat es wirklich gut gemacht und war voll freundlich. Geschockt waren wir dann als wir eine tote Kuh im Wasser haben treiben sehen. Aber es ging noch schlimmer...auf einmal haben wir am Flussufer Hunde an etwas rumbeißen sehen...und beim genauen Hinsehen haben wir erkannt, dass es eine Leiche ist. Verstorbene schwangere Frauen und Kinder werden aus irgendeinem Grund nicht verbrannt und somit nur in den Ganges gelegt...
Man hätte echt nicht so genau hinsehen sollen, denn dann habe ich auch eine Kinderleiche angespült an einen Hügel entdeckt. Ich hab mich auf der ganzen Rückfahrt vor den Wasserspritzern geekelt, die durch die Paddel immer mal wieder ins Boot auf uns getropft sind. Unvorstellbar, dass sich die Menschen und ihre Kleidung in dem Wasser waschen, wo Tote schwimmen, verbrannt werden und Unmengen von Müll drin schwimmt!





Danach hatten wir Hunger und wollten was Gutes...also sind wir in die Brown Bread Bakery. Es war der Hammer...die hatten wirklich richtig deutsches Brot! Haben dann jeder zwei Baguettes mit Hähnchenschnitzel und selbst gemachten Pommes gegessen...himmlisch!


Dann gings ins Hotel ausruhen. Zum Abendessen sind wir nochmal in ein Restaurant auf der Hauptstraße und ich habe das gleiche Gericht gewählt wie gestern. Der Geschmack war aber total verschieden und es hat gar nicht geschmeckt...hab erstmal genug von indischem Essen ;)
Der Rückweg zum Hostel war eine Katastrophe. Wir hatten die ganze Zeit hier immer wieder Probleme uns in den kleinen Gassen zurecht zu finden und im Dunkeln war es noch problematischer. Wir sind Ewigkeiten rumgeirrt, mussten immer wieder zurück gehen, um uns an einem bekannten Punkt zu orientieren und dann haben wir es erneut probiert. Unglaublich...das hat uns beide Tage soviel Zeit gekostet und uns beinahe verrückt gemacht.
Ich bin dann schon kurz nach 22.00Uhr mit Christian zur Absperrung gelaufen, von wo die Rickshaws gefahren sind. Hatte auch gleich Glück eine Preisgünstige zu bekommen.
Ich war dann auch schon ziemlich zeitig auf dem Bahnhof gewesen, da der Verkehr doch nicht mehr so stark war wie gedacht. Beim Aussteigen bin ich dann noch schön in eine Abflussrinne getreten..das war so ekelhaft, denn die Brühe darin war absolut schwarz und die Männer pissen immer in diese Rinnen. Hab versucht meinen Schuh so schnell wie möglich abzutreten, aber der Geruch hat mich verfolgt :/
Der Bahnhof war dafür absolut überfüllt und man konnte kaum laufen, da der ganze Boden voller schlafender Menschen war. Ich habe dann ein weißes Mädchen gesehen und bin gleich zu ihr gegangen. Das Mädchen hieß Isabel und war aus Schweden. Da wir noch über eine Stunde Zeit hatten, haben wir uns mit unseren Backpacks auf den Boden gesetzt und uns etwas unterhalten. Neben uns hat irgendeine Pennerin geschlafen und als sie aufgewacht ist, ist sie voll durchgedreht und das war echt beängstigend. Auf dem Bahnhof gab es zum Abschied eh nochmal die komplette Breitseite von Indien: die Inder haben überall hingepisst, hin gemacht, hingekotzt und gespuckt. Überall auf dem Bahnhof stank es abartig...
00.40Uhr sollte der Zug kommen, Isabel und ich haben uns dann für unsere unterschiedlichen Wagons getrennt. Als ich vor meinem stand, habe ich gerade ein anderes Touristenpärchen nach dem Zug fragen hören und es war der falsche. Ich bin dann bei ihnen stehen geblieben und wir haben herausgefunden, dass wir das selbe Ziel in Nepal haben. Ich war echt froh, da ich mir schon einen Kopf gemacht hatte, wie ich in den Chitwan Nationalpark komme. Und gemeinsam ist alles leichter...
Mussten dann bis 01.40Uhr auf den Zug warten.
Da ich dieses Ticket erst in Indien gebucht hatte, habe ich nur noch die Sleeper Class bekommen. Diese Klasse war wesentlich schlechter als meine gewohnte AC 3-Tier. Es gab keine abtrennenden Vorhänge und man muss gucken, dass man seine Liege für sich alleine hat, da sich im Sleeper auch gerne mal irgendwelche Inder aus der General Class einquartieren.
Ich hatte Glück, dass der Inder, der auf meiner Liege saß, gleich nachgegeben hat. Außerdem war dann genau auf der Liege gegenüber ein Amerikaner namens Mark. So hab ich mich mit meinem Gepäck sicherer gefühlt, da wir gegenseitig drauf aufpassen konnten.
Auch die Bodentoiletten waren absolut fürchterlich...der ganze Boden der Kabine war voller Urin und man musste zwangsläufig hineintreten. Purer Ekel!

Fazit Indien: Dieses Land ist wirklich incredible! Ich habe viele schöne Orte gesehen, absolut tolle Inder kennengelernt, das Essen ist sehr lecker und alles ist so farbenfroh durch die bunten Kleider und all die Traditionen.
Doch auf der anderen Seite ist Indien schockierend. Es ist dreckiger, als ich mir es jemals vorstellen hätte können. Die Leute wollen einen bei jeder Gelegenheit das Geld aus der Tasche ziehen. Es gibt soooooo viele Menschen, Verkehr und sehr viel Armut.
Ich bin froh, dass ich all das sehen konnte, aber freue mich nun auf ein bisschen mehr Natur und hoffentlich Entspannung in Nepal :-) 

Mittwoch, 27. Februar 2013

Varanasi 27.02.2013

Mein Zug hatte ganze zwei Stunden Verspätung und so bin ich erst 13.00Uhr in Varanasi angekommen. Habe mich dann gleich im Bahnhof wieder mit Christian getroffen und wir wollten uns dann eine Rickshaw zu meinem gebuchten Hotel nehmen. Die Rickshaw-Driver waren aber total arschig, die haben die Preise absolut überteuert und als wir runterhandeln wollten, haben sie uns umringt, sich gegenseitig abgesprochen und dann wollte uns keiner mehr für einen normalen Preis mitnehmen.
Als wir endlich von denen weg kamen, waren wir mit unserem Gepäck schon das erste Mal platt. Sind dann vor zur Hauptstraße und dort konnten wir dann eine Rickshaw für einen vernünftigen Preis bekommen. Doch dann kam schon das nächste Problem: hier ist gerade das Kumbh Mela Festival, ein riesiges Pilgerfest, bei dem die Hindus durch vier Städte ziehen, um in heiligen Flüssen zu baden. Es findet in der Art nur aller 12 Jahre statt. Die ganzen Zufahrten zu den Ghats rund um den Golden Tempel sind gesperrt, so dass wir mit der Rickshaw nicht direkt an mein Hostel ran fahren konnten. Wurden also vor der Polizeiabsperrung rausgeworfen, haben noch für ein Stück eine Cycle-Rickshaw nehmen können und mussten dann laufen. Es war wirklich die Hölle mit den Backpacks durch dir Menschenmassen zu laufen. Außerdem hatten wir ziemliche Probleme das Hotel zu finden. Haben bestimmt zehn verschiedene Leute gefragt und alle haben uns eine Richtung gezeigt, aber keine präzisen Angaben machen können. Straßenschilder gibt's sowieso nicht, also sind wir eine Weile rumgeirrt. Irgendwann gings durch ziemlich kleine Gassen und kurz vor dem Ziel mussten wir uns nochmal extrem an einer Menschen Schlange vorbeiquetschen. Puh..ich war so froh, dass Christian dabei war und als wir endlich im Hotel waren.
Christian hatte noch kein Hotel gebucht und als der Typ vom Monu Paying Family Guesthouse meinte, dass wegen dem Festival alles ausgebucht ist, habe ich ihm angeboten, dass wir auch zusammen ein Zimmer nehmen können. Haben dann ein echt großes Zimmer bekommen, schön sauber und mit Badezimmer.



Hatten beide richtig Hunger und sind nach dem Frischmachen erstmal in das Restaurant um die Ecke. Das Ganga Fujii Restaurant war mehr ein Kellerloch und das Essen dann auch dementsprechend schlecht. Naja...wenigstens hatten wir erstmal ein bisschen im Magen.
Dann wollte ich mich um meine Weiterfahrt nach Nepal kümmern und hab im Hotel ein Bus buchen wollen. Der Typ meinte jedoch, dass es am 01.03.2013 keinen Bus gäbe und ich besser mit dem Zug fahren sollte. Er hat dann ewig telefoniert und alles andere gemacht als sich um meinen Zug zu kümmern. Außerdem hat er mir einen total hohen Preis genannt, so dass ich dann auf ihn keinen Bock mehr hatte. Zum Glück hatte ich im Hotel Wifi und meine ganzen Zugangsdaten für Cleartrip mit,  von wo aus ich in Deutschland meine Züge gebucht hatte. Hab dann bei Cleartrip den selben Zug für 163 Rupie gefunden  (er wollte ihn mir für 820 verkaufen!) und dann gleich gebucht :-) Nach Gorakhpur komme ich also schon mal und von dort aus muss ich dann per Bus zur Grenzstadt und dann mal sehen...das wird spannend.
Nachdem ich das geregelt hatte, sind wir zum Main Ghat runtergelaufen. Haben auf dem Weg schon zahlreiche Sadhus, heilige Mönche gesehen. Die sitzen hier in Varanasi in Zelten, sind weiß angemalt und sollen sich ziemlich zurauchen. Am Main Ghat waren unzählige Boote und viele Menschen, so sind wir ein bisschen weiter gegangen zu den etwas entfernteren Ghats. Dort war es entspannter und wir konnten den Booten und den Menschen zusehen.








Als wir zurück zum Main Ghat kamen, war da das Kumbh Mela in vollem Gange und es wurden irgendwelche Prozessionen abgehalten. Das war ziemlich beeindruckend mit lautem Gesang und Musik. Haben dann kurz verweilt und sind dann auf die Hauptstraße, um uns ein Restaurant für das Abendessen zu suchen.
Wir haben dann ein wirklich schönes und sauberes gefunden. Ich habe Paneer Butter Masala (ein Käse in Soße) mit Gemüsereis gegessen und es war super lecker.
Waren dann beide ziemlich geschafft und sind zeitig schlafen gegangen.




Khajuraho 26.02.2013

Um 09.00Uhr hat dann der Wecker geklingelt und ich habe mich fertig gemacht. Eigentlich wollte ich mir im Jungle Resort noch irgendwas zum Frühstück kaufen, aber da es keinen interessiert hat, ls ich am Tisch saß, habe ich dann gegen um 10.00Uhr ausgecheckt und auch mein ganzes Gepäck schon mitgenommen. Wir hatten gestern schon rausgefunden, dass Christian denselben Zug nach Varanasi nimmt und da wir uns am Vortag so gut verstanden haben und eh alle vier den ganzen Tag zusammen verbringen wollten, wollte ich nicht irgendwann nochmal zurück müssen, um mein Zeug zu holen. Wollte dann eigentlich eine Rickshaw nehmen, um nicht mit all meinem Zeug laufen zu müssen, aber die erste Rickshaw ist mir erst begegnet, als ich schon fast da war. Bin also 15 Minuten mit all meinen Sachen gelaufen und war dann so froh, als ich im Hotel der Anderen angekommen bin.
Und alles hat sich dann schonwieder perfekt ergeben. Christian hatte auch sein Gepäck mit ins Hotel Harmony gebracht und alle drei hatten noch nicht gefrühstückt. Haben dann erst all unser Gepäck in den Luggage-Raum gebracht und dann gab es das beste Frühstück der vergangenen Wochen. Für nur 150 Rupie pro Person konnte man, soviel wie man mochte, essen. Es gab guten Kaffee, Toast mit Butter oder Marmelade, Omelett, frischen Fruchtsalat und Cornflakes mit heißer Milch. Ich habe mir richtig den Bauch vollgeschlagen :-)
Danach hatten Julis und Nils noch etwas Probleme mit ihrem Ticket. Eigentlich wollten sie auch am Abend weiter in den Süden fahren und hatten deshalb auch schon ausgecheckt. Der Inder, der sich um ihre Tickets gekümmert hat, konnte aber nix mehr für den heutigen Tag organisieren und so mussten sie ihre Pläne ein wenig ändern und nochmal einchecken. War aber alles halb so wild und das Gute war, dass wir so noch den kompletten Tag bis zur Abreise zusammen verbringen konnten.
Und der Tag war echt genial...und soooo lustig!
Wollten dann zunächst zu den Southern Tempeln gehen. Als wir ein Stück gelaufen waren, haben eir dann doch eine Rickshaw genommen. Am ersten Tempel angekommen, hat und gleich do ein alter Opi zu gelabert und fing an uns etwas über den Tempel zu erzählen. Wir meinten dann, dass wir keinen Guide bräuchten und er meinte, er wäre nur ein Tempelguard. Okay...also haben wir ihn ein bisschen erzählen lassen. Als er einen kleinen Spiegel ausgepackt hat, um das Sonnenlicht auf bestimmte Figuren zu projizieren, war alles klar.. . Natürlich war er eine Art Guide und wollte nur Geld. Naja die 10 Rupien haben uns nicht weh getan, aber wir haben uns etwas selbst geärgert.




Beim nächsten Tempel trauten wir unseren Augen nicht...der Tempel war nur eine einzige Schutthalde. Gleich kam ein Security-Mann in offizieller Kleidung und hat uns was erklärt und um den Steinberg geführt. Und siehe da...wir waren schonwieder an der Angel eines selbsternannten Guides...haha. Aber er hat es wirklich ganz gut gemacht und so haben wir die 10 Rupien gerne gezahlt.
Beim Eastern Tempelkomplex hat sich dann unsere volle Dummheit gezeigt.




 Vor dem Eingang zu den Tempeln war ein Booking Window. Also haben wir schön brav für jeweils 5 Rupien Tickets gekauft und sind dann reingegangen. Drinnen haben wir uns kurz ausgeruht und als wir die Tickets gesehen haben, haben wir uns so gefeiert. Die waren für irgendein Museum vor dem Tempelkomplex und die Tempelanlage völlig kostenfrei. Wir konnten gar nicht mehr aufhören über unsere totale Blödheit zu lachen.
Zwei Tempel der Anlage waren auch nochmal ganz schön anzusehen und wir haben tolle Fotos gemacht.

Nils mit den Museumstickets


Christian und ich

Dann sind wir zum Lunch wieder ins Raja Café gegangen und wollten uns dann dort mit Dipu treffen, da der schon dreimal angerufen hatte.
 Im Café haben wir dann indisch gegessen. Ich hatte Aloo Palak (Spinat mit Kartoffeln) und dazu etwas Reis. Das war ganz okay, aber nicht überragend lecker. Außerdem hab ich zum ersten Mal Lassi (eine Art Joghurttrink) probiert. Der hat mit Banane ganz gut geschmeckt.
Dipu ist während der ganzen Zeit nicht aufgetaucht und so haben wir ihn dann nochmal angerufen. Wenig später hat uns dann ein Freund von ihm vom Hotel abgeholt. Wir waren etwas skeptisch und konnten das nicht so richtig einordnen, ob wir jetzt irgendwelchen Schleppern auf den Leim gegangen waren, oder ob Dipu und sein Kumpel wirklich einfach nur freundlich waren.
Der Freund hat uns dann an einem Tempel ein bisschen über die Götter erzählt und nun blick ich zumindest etwas mehr durch. Es gab drei Hauptgötter: Brahma (der Generator), Vishnu ( der Operator) und Shiva (der Destroyer). Heute werden nur noch Vishnu und Shiva verehrt, da Brahma damals seine eigene Tochter geheiratet hat und er dafür verstoßen wurde. Deshalb gibt's wohl in ganz Indien nur zwei Tempel die Brahma gewidmet sind und einer davon war der im Old Village von Khajuraho.


Dann ist auch Dipu zu uns gestoßen und wir haben mit dem Rundgang durch das alte Dorf begonnen. Es war total interessant, da er uns voll viel über die Kasten und Traditionen erzählt hat. Er hat uns die unterschiedlichen Bereiche im Dorf gezeigt für die einzelnen Kasten. Außerdem das heute der Arzt im Dorf war und die Kinder unter fünf Jahren geimpft hat. Die Daten der Impfung wurden dann an die Haustüren geschrieben.






Dann hat er uns schön angemalte Häuser gezeigt und erklärt, dass die Dekorationen die Hochzeitseinladung an das ganze Dorf sei, da man keine Papiereinladungen verschicken würde.
Dann sind wir irgendwann an einer Schule vorbeigekommen und haben uns diese angesehen. Die Klassenräume waren total klein und die Kinder müssen auf dem Boden sitzen. Das Dach war aus Ästen und es waren echt schon schlimme Zustände. Der Schulleiter wollte dann am Ende eine Spende für die Schule haben, aber wir sind gegangen und hatten total schlechte Laune, dass jeder immer nur das Geld der "Weißen" will. Außerdem hatten wir auch langsam ein komisches Gefühl mit Dipu. Er hat uns seinen Ausweis vom Goethe-Institut gezeigt und sah auf dem Bild total anders aus. Außerdem sprach er für ein Jahr viel zu gut Deutsch und die Tour im alten Dorf war schon ziemlich strukturiert. Als wir dann an seinem Haus, direkt neben einem Handicraft-Shop ankamen, hatten wir echte Zweifel. Wir sollten dann auf einen Chai reinkommen, hatten alle nicht so besonders Lust und wollten nur noch weg, konnten aber nicht ablehnen.




Julia und Christian mit Dipu



Es wollte uns zwar wirklich keiner was aufschwatzen, aber wir haben uns so unwohl gefühlt. Der Chai war echt lecker, aber wir waren froh, als die Rickshaw kam. Dipu ist dann auch noch mit zum Hotel gefahren. Dort haben wir uns dann verabschiedet und jeder hat bis zur letzten Minute darauf gewartet, dass er uns nach Geld fragt. Er hat es nicht gemacht...aber unser komisches Gefühl ist geblieben.
Nach dieser zugleich echt guten und interessanten, aber auch komischen Erfahrung, waren wir froh als wir unter uns waren.
Sind dann ins Bella Italia Restaurant und ich habe total leckere Nudeln mit Tomatensoße und Käse gegessen, die anderen hatten Pizza.


Im Hotel gab es dann nochmal ein Abschiedsbier und wir waren alle recht traurig, dass sich unsere Wege jetzt trennen.
22.30Uhr hat Christian und mich eine Rickshaw abgeholt und wer stand vor dem Hotel?!Dipu...also irgendwie komisch. Zur Krönung haben wir dann mit der Rickshaw noch zwei deutsche Mädels abgeholt, die ebenfalls Dipu am Vorabend getroffen hatten und mit ihm unterwegs waren. Strange...aber für uns ist ja alles gut ausgegangen.
Der Zug war schon da als wir auf dem Bahnhof ankamen und da Christian und ich andere Zugklassen gebucht hatten, haben wir uns bis zum nächsten Tag in Varanasi verabschiedet.


Der Zug war voller Foreigner und so hatte ich das erste Mal ein Abteil mit anderen Touristen und nicht mit Indern: fünf norwegische Frauen mittleren Alters. Die haben sich auch total gefreut, dass ich mit ihnen das Abteil teile und waren echt nett. Die haben dann auch schön ne Flasche Baileys untereinander rumgehen lassen und es sich gut gehen lassen. Sehr angenehm!