Donnerstag, 5. September 2013

Potosi 05.09.2013

Ich bin heute extra etwas früher aufgestanden, um noch zu frühstücken und noch eine Bank zu suchen, bevor es zur Tour in die Minen von Potosi ging.
Das Frühstück war toll, mit Jogurt und Reispops, Brötchen, Saft, Kaffee.
Ich bin dann einen Block bis zur Main Plaza gelaufen und hab dann erst mal versucht das Büro der Travelcompany zu finden, mit der ich die Mines Tour machen wollte. Die hatte noch nicht offen, also hab ich mich dran gemacht ein paar Banken zu probieren. Wieder ging nix..
Um nicht zu spät für die 09.00Uhr Tour zu kommen, hab ich dann erst mal mit meinem letzten Geld die Tour gebucht und die Dame hat mir dann gesagt, wo eine Los Andes Bank ist, mit welchen es zuvor geklappt hat.
Also hab ich mich beeilt und war so erleichtert, als ich endlich wieder Bargeld in der Hand hatte. Ich dachte schonwieder, dass etwas mit meinen Karten wäre.
Um 09.00Uhr wurde ich dann mit einer anderen Frau (Französin, welche in Deutschland lebt) von unserer Guide abgeholt.
Wir sind zusammen mit einer anderen Gruppe hoch zum Berg gefahren.
Auf dem Miners Market, welcher aus einzelnen Shops bestand, können die Miner ihr ganzes Equipment kaufen sowie Cocablätter, puren Alkohol, Dynamite usw..
Wir haben dann für 20 Bolivianos Geschenke (Saft, Coca, Alkohol) für die Bergleute gekauft und dann ging es in eine Seitenstraße, wo wir in einem kleinen Raum Überziehhosen und -jacken, Helme, Gummistiefel und einen kleinen Zugrucksack bekommen haben.
Dann sind wir hoch zum Berg gefahren. Es war krass, der Berg war so riesig und überall gab es Eingänge zu Bergwerken. Auf dem Berg liefen auch Frauen und Kinder rum, die wohl dort wohnen müssen.
Wir sind dann richtig weit hochgefahren, bis zu einer der ältesten Minen. Wir waren dann wirklich nur zu dritt und schon als wir in die Mine"Rosario" reingehen wollten, kamen und Bergleute mit gefüllten Grubenkarren im Eingang entgegen. Krass..
Dann ging es durch Matsch in die Mine hinein. Alles war eng, staubig, dunkel und provisorisch. Die Luftleitung war mit Stricken irgendwo aufgehangen, die stützenden Balken zum Teil gebrochen, krumm und schief herunterhängend. Es gab keine extra Beleuchtung und unsere Lampen taten sich schwer den Weg auszuleuchten.
Zum Teil wurde es super eng und flach, so dass wir uns ganz schön bücken mussten. Immer wieder haben uns Arbeiter passiert und in einem Affentempo die Grubenwagen versucht im Rollen und vor allem auf den kleinen Schienen zu halten. Einige Arbeiter haben auch gestoppt und haben nach Getränken gefragt. So waren wir unsere Säfte ziemlich schnell los.
Je tiefer wir hinein sind, umso wärmer wurde es. Die Guide hat ein Tempo an den Tag gelegt, mit dem ich irgendwann atemtechnisch nicht mehr mithalten konnte. Die Wärme, der Staub, das Tempo, ich musste unbedingt eine Pause machen, um meine Atmung zu kontrollieren. Zum Glück war die Guide einverstanden.
Dann ging es besser und die ist auch langsamer gelaufen. Wir sind Holzleitern heruntergestiegen und zum Teil war es echt gefährlich. Dann kamen wir zu einer Mountaindevil-Statue, bei der sich die Miner reiche Erträge vom Berg wünschen. Sie segnen die Statue jeweils zweimal mit Zigaretten und Alkohol. Die Guide hat uns erklärt, dass es sogar Feste unter dem Berg gibt und auch Lamablut geopfert wird.
Dann sind wir zu zwei Kumpel hinabgestiegen, die Steine sortieren und nach Silber und Zink durchsuchen.
Wir haben uns dann zu ihnen gesetzt und uns mit ihnen unterhalten. Der Eine sah so alt aus, aber als die Guide meinte, dass er erst 4 Jahre im Berg arbeitet, hab ich gefragt wie alt er ist..26Jahre. Wow. Die Leute arbeiten 10Stunden im Berg und zum Teil arbeitet die ganze Familie darin. Die Jungen beginnen ab dem 12.Lebensjahr und die Arbeiter werden kaum älter als 45Jahre. Die meisten bekommen Silikosis, aber auch alle möglichen anderen Krankheiten treten auf. Im Jahr sterben um die 40Bergleute bei Unfällen...und das nur in dieser Mine.
Es war ganz schön bedrückend irgendwie, der eine Mann hat dann auch nach Saft gefragt, doch leider hatten wir Keinen mehr übrig. Mein Wasser wollte er nicht, aber das wurde mir dann unterwegs von einem anderen Bergmann regelrecht aus dem kleinen Rucksack gezogen. Von wegen die wollen Coca und Alkohol, wir hätten eindeutig mehr normale Getränke mitnehmen sollen.
Das ganze Erlebnis im Berg hat echt nachdenklich gemacht...unglaublich wie Leute in solchen Bedingungen arbeiten können. Ich war jedenfalls froh, als wir wieder draußen waren!
Die Arbeit ist so hart und die Leute wissen, dass sie ihr Leben riskieren und verkürzen...heftig. 
Außerdem ist der ganze Berg durchlöchert wie ein Schweizer Käse, es scheint nur eine Frage der Zeit bis mal etwas Größeres passiert.
Ich bin froh so etwas gesehen zu haben, denn mit unseren technischen Mitteln kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass Menschen mit dem Hammer so unter Tage arbeiten. Das Bild der Bergleute da unten wird auf jeden Fall für immer in meinem Kopf bleiben.
Nach der Tour bin ich erst mal zurück und Hostel, habe etwas gegessen und ein bisschen über die Pampas-Touren in Rurrenabaque recherchiert. Leider konnte ich bei so ziemlich allen Companies nur 3-Tagestouren finden. Ich hatte gedacht, dass ich zwei Tage machen könnte und somit mein Plan immer noch aufgehen würde. Aber nein...
Dann bin ich zurück zur Main Plaza und habe mich dort in die Sonne gesetzt und meinen Blog geschrieben. Bei einem der Straßenhändler habe ich einen super leckeren frischen Orangensaft getrunken und mir dann bei einem Anderen ein Eis gekauft.
Ganz entspannt bin ich dann durch die Straßen gelaufen, habe mir den Markt angesehen und bin am Ende in ein Flugreisebüro.
Ich hatte mir überlegt schon eher zurück nach La Paz zu fahren. Dann kann ich war den Cholitas-Kampf am Sonntag nicht sehen, aber zumindest ohne Probleme nach Rurrenabaque.
Die Buchung der Flüge war kein Problem...am 08.09.2013 geht es nun also ins Amazonasgebiet.
Zurück im Hostel wollte ich für den nächsten Morgen einen Bus nach Sucre buchen. Das Mädel an der Rezeption hat mir dann irgendwas auf Spanisch gesagt und meinte, dass ich den Bus um 07.00Uhr nicht nehmen kann.
Ich war so sauer, weil ich dachte, dass sie ihn jetzt einfach nicht mehr buchen kann, weil es schon zu spät ist. Ein anderer Reisender hat mir dann später gesagt, dass die Strecke nach Sucre irgendwie blockiert ist und kein Bus fährt. Da war ich etwas besänftigter, aber trotzdem angekotzt, da mein Plan mal wieder nicht aufzugehen schien.
Ich wusste nicht so richtig was ich machen sollte, vor allem weil ich am 07.09.2013 definitiv wieder in La Paz sein muss.
Ich bin dann ins Bett und hab drüber geschlafen..

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