Montag, 16. September 2013

Buenos Aires 13.09.2013

Ich war so geschafft vom letzten Tag, dass ich super gut geschlafen habe.
Ich hatte mir aber fuer 08.30Uhr den Wecker gestellt, um in Ruhe fruehstuecken zu koennen. Auf dem Weg zur Bar hab ich an der Rezeption Halt gemacht und nach einem Platz fuer eine Tango-Show am Abend gefragt. Ich hatte Glueck und bin deshalb gleich Geld holen und habe mein Ticket gekauft.
Ich war ueberrascht vom Fruehstuecksbuffet..es gab eine gute Auswahl und soviel man wollte. Da hab ich mich richtig satt gegessen, um mir am Tag moeglichst wenig kaufen zu muessen.
Ich habe dann 10.30Uhr an der Rezeption gewartet, da dort eine Free Walking Tour stattfinden sollte. Als 10.45Uhr immernoch Keiner da war, war ich schon nervoes..aber mit suedamerikanischer Gelassenheit kam der Guide dann wenig spaeter. Er war super nett. Wir saßen dann erstmal noch eine Weile im Hostel, bis wir irgendwann gestartet sind. Ich habe mich dann mit dem Guide etwas unterhalten, da er ein super entzündetes Auge hatte.
Wir sind zunächst zur Manzana de las Luces gegangen. Dem wohl ältesten Gebaeude in Buenos Aires. Es ist an eine kleine Kirche angeschlossen.
Dort haben wir einen anderen Guide getroffen und die Gruppen wurden entsprechend der Spanischkenntnisse geteilt. Ich bin dann zu dem anderen Guide in die englischsprachige Gruppe. Dort war auch ein weiterer Deutscher namens Felix, mit dem ich mich etwas unterhalten habe.
Vor dem Gebaeude war gerade ein Strike im Gange und da das hier wohl an der Tagesordnung ist, sind wir hin und unser Guide hat uns ein bisschen was darüber erklaert.
Dann ging es zur Plaza de Mayo. Der Platz war von allerhand schoenen und wichtigen Gebaeuden umgeben: dem Haus in dem die Unabhaengigkeit erklaert wurde, die Kathedrale und der Praesidentenpalast Casa Rosada.
Wir sind zunächst in die Kathedrale, in der das Grab von San Martin, dem Befreier von Peru, Chile und Argentinien ist.
Auf dem Platz steht außerdem ein Denkmal um das ein Kreis und  Kopftuecher gezeichnet ist. Auch Argentinien hat eine dunkle Geschichte und hat in der Vergangenheit zahlreiche Menschen umgebracht und in Lagern getoetet. Die Muetter dieser angeblichen Militaergegner sind auf dem Plaza de Mayo Runden gelaufen, um ihre Lieben bzw spaeter dann ihre Leichen herauszufordern. Seit 30 Jahren kann man das jeden Donnerstag beobachten.
Die Casa Rosada mit den berühmten Balkonen von denen Evita Perón ihre Reden gehalten hat, war kleiner als ich sie mir vorgestellt hatte. In Madonnas Musikvideo zu "Don't cry for me Argentina" sieht das Gebäude deutlich beeindruckender aus.
Die freie Tour hat dann an diesem Punkt geendet, aber fuer 90Pesos konnte man weitere zwei Stunden teilnehmen. Felix und ich haben das dann auch gemacht.
Nach einer kurzen Pause in einem kleinen Kiosk, wo ich mich mit einem Pollo-Empanada gestärkt habe, ging es zum CGT, dem Gewerkschaftsgebaeude der Arbeiter, in dem Evita ihr Buero hatte.
Das Gebäude sah noch genauso aus wie zu der Zeit Evitas..von Außen sowie im Inneren. Es hat uns stark an ein altes kommunistisches Gebauede erinnert..vorallem der große Saal, wo ein Arbeiterbild hinter dem großen Holztisch zu sehen war.
Wir sind dann in das Buero von Evita, welches in ein kleines Museum umfunktioniert wurde. Der Mann, dem das Alles gehörte, war 83Jahre alt und bereit uns etwas von Evita und seinen Erlebnissen zu schildern.
Ich muss zugeben vorher nicht wirklich etwas ueber die Pérons gewusst zu haben, daher war es super interessant. Vorallem verstehe ich jetzt Vieles hier besser.
Péron kam an die Macht, als Argentinien im Umbruch war. Zur Landwirtschaft kam mit den Einwanderern die Industrie und schlechte Arbeitsbedingungen fuer die Arbeiter.
Evita, als First Lady, widmete sich diesen Problemen. Sie errichtet Krankenhaeuser, kuemmerte sich um Kinder und setzte das Wahlrecht fuer die Frauen durch. Dadurch wurde sie vom einfachen Volk sehr verehrt und neben ihrem Mann sehr geschätzt.
Doch Evita wurde nur knapp ueber 30 und starb an Gebaermutterkrebs. Sie hat dann einen 14taegigen Trauermarsch bekommen, da soviele Menschen Abschied nehmen wollten.
Und heute versuchen die Parteien immernoch sich mit den Taten Evitas zu schmücken, in dem sie behaupten peronistisch zu sein. 
Es ist krass..Evita ist immernoch allseits präsent in der Stadt, obwohl sie solange tot ist. Es ist, als waere ein Loch da und die Menschen wuerden nur auf eine andere Volksfigur warten.
Das war echt interessant.
Auf dem Weg nach San Telmo sind wir unter einer Bruecke langgekommen, unter der so ein Lager fuer die Militaerverraeter war. 
Als wir in San Telmo ankamen, hat man gleich gemerkt in einem anderen Stadtviertel zu sein..ueberall waren kleine Geschaefte, Restaurants und Bars. Wir sind dann in einen Hauseingang, der auf drei hintereinanderliegende Hoefe fuehrte. In den Tueren der Hoefe waren Antiquitaetenlaeden untergebracht.
Frueher war das ein edles Viertel, bis es von Epidemien heimgesucht wurde und dort arme Einwanderer die Wohnungen ueberfuellten. Diese Art von Haeusern waren die Geburtsorte des Tango. Tango kommt nicht aus Argentinien, sondern aus Buenos Aires und ist als Mix verschiedenster Tanzstile in diesen Hoefen entstanden.
Zum Abschluss sind wir dann in ein kleines Restaurant/Café, wo wir ein kostenloses Bier bekommen haben und einer kleinen Tangoshow zusehen konnten.
Die Taenzerin entsprach ueberhaupt nicht meiner Vorstellung einer lateinamerikanischen, rassigen Schoenheit. Aber klar..durch die vielen unterschiedlichen Einwanderer sehen die Menschen hier alle total unterschiedlich aus und sehr europäisch.
Die Taenzer haben ca. drei Taenze getanzt, die mich echt nicht vom Hocker gehauen haben.
Felix und ich hatten uns dann ausgemacht noch nach La Boca, einem anderen Stadtteil, zu laufen. Doch irgendwie haben wir es geschafft so dumm zu sein und die ganze Zeit in die falsche Richtung zu gehen. Wir haben es auch erst gemerkt als wir wieder auf der Plaza de Mayo standen. So bloed muss man erstmal sein das mit Stadtplan hinzubekommen..haha.
Also gab es dann eine Planaenderung, da es schon relativ spaet und kurz vorm dunkel werden war. Wir sind dann runter zum Puerto Madero gelaufen, dem Hafenviertel. Das war echt nett. Es gab ein paar tolle teure Restaurants und schicke Wohnungen.
Da uns danach beiden super kalt war und ich vor der Tangoshow auch nochmal ins Hostel wollte, haben wir uns dann auf der Florida verabschiedet. Schade, wir haetten Kontaktdaten austauschen sollen, da Felix und seine Kumpel auch im naechsten Monat bis hoch nach Rio fahren.
Die Tangoshow ging 20.30Uhr los und lag am Eingang zu San Telmo. Das war zum Glueck nicht soweit zum Laufen. 
Als ich bei La Ventana ankam, hab ich mich etwas fehl am Platz gefühlt. Es gab einen riesigen Tuersteher, dann wurde man von Herren im Anzug begrüßt und musste warten bis man hinunter begleitet wurde. Das Gebauede war super schick und auch im Inneren war alles edel. Es standen zahlreiche gedeckte Tische im Saal und man wurde von Kellnern empfangen.
Ich war mit eine der Ersten und habe somit einen der vorderen Plaetze bekommen. Es war komisch so alleine an meinem gedeckten Platz zu sitzen.
Der Kellner kam dann und hat sich und das Menue vorgestellt. Es war eine Dinnershow, so dass man Vor-, Haupt- und Nachspeise wählen konnte.
Ich habe dann seine Empfehlungen genommen: Empanada, Baby Beef und Pear in Weinsoße.
Dann kam zum Glueck ein australisches Maedel, welches sich mit an meinen Tisch gesetzt hat. Sie war zufälligerweise auch Aerztin und war vorher in Peru, so dass wir einige gemeinsame Themen hatten. Spaeter kam dann noch ihre Freundin und ich hatte echt nette Gesellschaft.
Das Essen war echt exzellent! Obwohl das Beef mir medium immernoch zu knetschig war. Es war so eine Masse Fleisch, dass es echt schon fast zu viel war.
Danach begann die Show. Sie war absolut genial! Die Taenzer waren so gut und mir war, im Gegensatz zum Paar vom Nachmittag, kein bisschen langweilig. Es gab auch eine Saengerin und einen Saenger, die die Tangolieder gesungen haben. Außerdem eine Band. Zwischendurch kamen auch Musiker mit traditionellen Instrumenten und ein Taenzer mit Holzkugeln an Stricken. Die hat er gedreht und rhythmisch auf den Boden knallen lassen. Echt cool! 
Die ganze Show war wirklich gut und jeden Cent wert.
Danach war ich aber auch gut muede und bin schnell zurueck ins Hostel, wo ich leider nicht mehr alleine im Zimmer war.

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